Fleet
und „Arp-Schnitger-Brücke“, Aufnahme etwa 1960er Jahre
Wir sind auf dem „Arp-Schnitger-Stieg“ und blicken in den 1960er Jahren über das Fleet.
Hinten sehen wir das Haus von „Kaufmann Feindt“: Zu jener Zeit gab es im
Zentrum von Jork insgesamt sieben solcher kleiner Lebensmittelgeschäfte. Bei
„Kaufmann Feindt“ konnte man vor allem Lebensmittel und „Kolonialwaren“ kaufen.
Das waren damals exotische Lebens- und Genussmittel aus Übersee, wie Zucker,
Kaffee, Tabak, Reis, Kakao, Gewürze und Tee.
Die Inhaber Johann und Else Feindt
standen in ihren weißen Kitteln hinter dem Ladentisch und bedienten die
Kundschaft. In den 1960er Jahren bauten die Feindts das Geschäft um und folgten
dem Trend zum Selbstbedienungsladen.
Nachdem
dieser Lebensmittelladen geschlossen wurde, folgten hier noch ein Geschäft für
Tennis- und Sportartikel, ein Friseur und die „Altländer Stickstube“, ehe das
wunderschöne alte Fachwerkhaus im Jahre 1999 leider abgerissen wurde. Heute ist
hier ein müde gähnender Parkplatz zu finden.
Es wäre zu schön, wenn an dieser
Stelle das alte Fachwerkhaus wiederaufgebaut würde, aber das bleibt wohl ein
Traum.
Vorne
auf dem Bild sehen wir die „Arp-Schnitger-Brücke“. In früheren Karten wurde sie
auch „Totenbrücke“ genannt. Sicherlich weil die Toten über diese Brücke zur
ihrer Beisetzung auf den Kirchhof getragen wurden. Im Jahr 2020 wurde die
„Arp-Schnitger-Brücke“ wegen Baufälligkeit abgerissen.
Arp Schnitger war
Orgelbauer, lebte von 1648 bis 1719 und wird als der Meister des norddeutschen
Orgelbaus bezeichnet. Es bleibt zu hoffen, dass die Brücke ersetzt wird, weil
sie das alte Dorfbild sehr bereicherte. Glücklicherweise ist der für das Alte
Land so wichtige Name Arp Schnitger nicht ganz verschwunden: Seit 2019 trägt
der bisher namenlose Fußweg im Jorker Ortskern parallel zum Fleet den Namen des
berühmten Orgelbauers.