Der
Jorker Friedhof, Aufnahme 1962 während der Sturmflut
Weil
der Kirchhof um die St. Matthias-Kirche nicht mehr ausreichte, entstand hier Anfang des 20. Jahrhundert der neue Friedhof
der Jorker Kirche. Das Areal hatte die Kirchengemeinde bereits im Jahr 1901 von
der Familie Giese erworben und zwischenzeitlich als Obsthof verpachtet. Das
Grundstück wurde um 1,25 Meter erhöht und in Längs- und Querrichtung dräniert.
Für die kostspielige Erweiterung im Jahr 1927 musste der Kirchenvorstand eine
Anleihe von stolzen 9000 Goldmark aufnehmen. Glücklicherweise wurden bereits im
Jahr zuvor für 3000 Goldmark Grabstellen an Jorker Familien verkauft. Den
Käufern wurde zugebilligt,
den Kaufbetrag
nach der Kirschernte im August 1927 an
die Kirchenkasse zu zahlen.
In den folgenden Jahren musste der Friedhof immer
wieder erweitert werden. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich die
Einwohnerzahl durch den Zuzug von Flüchtlingen und Kriegsvertriebenen
verdoppelt hatte.
Durch
die kürzere Lebenserwartung und höhere Kindersterblichkeit benötigten Familien
früher mehr Grabstellen innerhalb einer Generation. Sehr viele Jorker Familien
hatten damals eine große Grabstelle mit acht Betten (Plätzen). In den
vergangenen Jahrzehnten wurden viele Familiengräber aufgelöst und heutzutage
entscheiden sich immer mehr Menschen für die Beisetzung in einem Urnen- und
Sarggemeinschaftsfeld, also auf einer größeren Rasenfläche.
Sie möchten ihren
Angehörigen keine Grabpflege für 30 Jahre zumuten oder haben keine Angehörigen
vor Ort, die diese Pflege übernehmen können. So spiegelt die veränderte
Friedhofskultur nicht zuletzt die zunehmende Mobilität der Gesellschaft.